Irgendwann erlebt jeder den Verlust eines geliebten Menschen, das ist ein unvermeidlicher Teil des Lebens. Der Tod bestimmter geliebter Menschen kann uns jedoch auf eine Weise beeinflussen, die wir vielleicht nicht vorhersehen.
Haben Sie schon einmal von einer verstorbenen Person geträumt? Die Bedeutung dieser Träume könnte Sie überraschen.
Die Trauer um einen geliebten Menschen ist eine große Herausforderung und jeder Mensch reagiert anders auf die Trauer. Manche Menschen drücken ihre Trauer offen aus, während andere sich zurückziehen und schweigen. Manche vermeiden es vielleicht, über den Verlust zu sprechen und machen gute Miene zum bösen Spiel. Viele Menschen träumen jedoch häufig von Verstorbenen. Wenn wir schlafen, übernimmt unser Unterbewusstsein die Kontrolle und Träume von Verstorbenen können eine tiefere Bedeutung haben.
Vermitteln diese Träume also Botschaften von denen, die wir verloren haben?
Patrick McNamara, außerordentlicher Professor für Neurologie und Psychiatrie an der Boston University, bezeichnet Träume mit verstorbenen Personen als “Besuchsträume“. Er beschreibt sie als Träume, in denen die Verstorbenen den Hinterbliebenen erscheinen und dabei sehr lebendig wirken. McNamara, der unter dem Pseudonym Dream Catcher auch für Psychology Today schreibt, hat im Laufe der Jahre Erkenntnisse über Träume und ihre Bedeutung geteilt. Er schlägt vor, dass Besuchsträume oft eine entscheidende Rolle dabei spielen, Menschen dabei zu helfen, Trauer und Kummer zu verarbeiten.
In einem seiner Blogbeiträge denkt McNamara über einen Besuchstraum nach, den er nach dem Verlust seiner Eltern hatte und der ihn dazu brachte, diese Träume als Beweis für ein Leben nach dem Tod zu betrachten. Er bemerkt: “Wenn ich, eine Person, die Träumen mit Skepsis begegnet, das Gefühl habe, mit meinen verstorbenen Eltern kommuniziert zu haben, wie viel überzeugender wäre dies dann für jemanden, der weniger skeptisch ist?“
McNamaras Interesse an diesen Träumen steht im Einklang mit verschiedenen Studien, die dieses Phänomen untersuchen. Eine 2014 im American Journal of Hospice and Palliative Care veröffentlichte Studie untersuchte beispielsweise die Auswirkungen von Trauerträumen und fand heraus, dass sie häufig auftreten und den Heilungsprozess erheblich unterstützen können. Die Studie hob häufige Themen hervor, wie Erinnerungen an Verstorbene, ihre Anwesenheit in einer Umgebung nach dem Tod und Botschaften, die während der Träume übermittelt werden.
Im Jahr 2016 analysierten kanadische Forscher die Träume von 76 trauernden Personen mittleren Alters. Ihre Ergebnisse zeigten, dass 67,1 % der Teilnehmer das Gefühl hatten, dass ihre Träume von Verstorbenen ihren Glauben an ein Leben nach dem Tod stärkten. Etwa 70 % beschrieben diese Träume als “Heimsuchungen“ und 71 % gaben an, durch diese Erfahrungen eine tiefere Verbindung zu ihren verstorbenen Angehörigen zu spüren.
Auch die Psychologin Jennifer E. Shorter vom Institute of Transpersonal Psychology hat den Zusammenhang zwischen Träumen und Trauer erforscht. In ihrer Studie “Visitation Dreams in Grieving Individuals“ stellt sie fest, dass zwar die Häufigkeit von Besuchsträumen unbekannt ist, diese jedoch kurz nach einem Todesfall oder sogar lange danach auftreten können. Sie identifiziert vier Merkmale, die diese Träume definieren:
- Die Verstorbenen sehen aus wie zu Lebzeiten, oft gesünder oder jünger.
- Normalerweise übermitteln sie eine Botschaft über ihr Wohlbefinden.
- Kommunikation wird eher als telepathische Verbindung denn als physische Präsenz erlebt.
- Der Gesamtton des Traums ist ruhig und harmonisch.