In einer malerischen neuen Bleibe ließ sich ein frischgesichtiges Paar nieder, das begierig darauf war, die Freuden der Häuslichkeit zu genießen. An einem ruhigen Morgen, während sie Kaffee trank und Toast knabberte, wanderte der Blick der Frau zum Nachbarhof, wo sie die Frau von nebenan erspähte, die fleißig Wäsche auf die Leine hängte.
“Hmm, ihre Wäsche scheint ein bisschen schmuddelig zu sein”, bemerkte sie beiläufig. “Vielleicht kennt sie sich nicht gut mit der Kunst des Wäschewaschens aus oder sie braucht ein besseres Waschmittel.”
Ihr Mann warf nur einen Blick auf die Szene, entschied sich aber für Schweigen.
Mit jedem Waschtag kam der jungen Frau dieselbe Bemerkung über die Lippen.
Doch einen Monat später ereignete sich eine Wendung des Schicksals, als der Anblick makellos sauberer Kleidung, die sich im Wind wiegte, ihre Augen begrüßte. Sie wandte sich fragend an ihren Mann und rief: “Schau dir das an! Sie beherrscht plötzlich das Wäschespiel. Ich frage mich, wer ihr geholfen hat?”
Ein wissendes Lächeln zierte die Lippen des Mannes, als er verriet: “Ich habe es auf mich genommen, mit der Sonne aufzustehen und unsere Fenster gründlich zu schrubben”.
Und so entfaltet sich eine zeitlose Lektion der Wahrnehmung im Geflecht des Lebens. Unsere Interpretationen anderer werden durch die Klarheit der Linsen beeinflusst, durch die wir blicken.