Diese Insekten schlüpfen nach Einbruch der Dunkelheit und jagen ihre Opfer, was ihnen entweder tödlichen Schaden zufügt oder sie mit einer dauerhaften Infektion zurücklässt

Als Emiliana Rodriguez ein Kind in Bolivien war, erlebte sie, wie eine Freundin während eines Fußballspiels zusammenbrach und plötzlich starb. Verängstigt und verwirrt erfuhr sie von der Chagas-Krankheit, einer nächtlichen Krankheit, die durch Triatominenwanzen oder “Kusswanzen“ verursacht wird, die die Krankheit lautlos durch ihre Bisse verbreiten.

Chagas, von dem weltweit Millionen Menschen betroffen sind, wird oft als “stiller Killer“ bezeichnet, da es schwere Gesundheitsprobleme verursachen kann, ohne dass es zu frühen Symptomen kommt. In Lateinamerika, wo die Krankheit am häufigsten vorkommt, sterben jedes Jahr etwa 12.000 Menschen daran. Rodriguez, die nach Barcelona zog, entdeckte im Alter von 8 Jahren, dass sie Chagas hatte. Trotz der Behandlung, um die Übertragung der Krankheit auf ihr Baby zu verhindern, verfolgte sie die Angst vor der Krankheit, besonders nachts.

Elvira Idalia Hernández aus Mexiko erlebte einen ähnlichen Schrecken, als ihr Bluttest ergab, dass sie Chagas hatte und ihre Tochter ebenfalls betroffen war. Viele Menschen, insbesondere in ländlichen Gebieten, sind sich der Krankheit nicht bewusst oder diagnostizieren sie falsch. Trotz der Bemühungen der WHO bleibt Chagas eine vernachlässigte Tropenkrankheit, insbesondere in armen Regionen.

Die Krankheit wird durch Insektenstiche übertragen, die zu einer Infektion führen können, wenn die Exkremente der Insekten über verletzte Haut oder Augen in den Körper gelangen. Es gibt zwar Behandlungen, diese sind jedoch veraltet, giftig und für Erwachsene nicht immer wirksam. Bessere Medikamente werden dringend benötigt, aber Pharmaunternehmen zeigen aufgrund begrenzter Gewinnmöglichkeiten kaum Interesse.

Da sich Chagas in neue Gebiete ausbreitet, darunter Europa und die USA, ist Aufklärung von entscheidender Bedeutung. Der von der WHO begangene Welttag der Chagas-Krankheit soll das Bewusstsein schärfen und auf eine bessere Prävention und Behandlung drängen. Bemühungen wie die von Rodriguez und Hernández, die sich für mehr Tests und eine bessere Gesundheitsversorgung einsetzen, sind im Kampf gegen diese stille, tödliche Krankheit von entscheidender Bedeutung.