Im Sommer 2007 geschah am Strand des italienischen Ferienortes Jesolo eine mutige Tat, die bis heute inspiriert. Dragan Čigan, gebürtig aus Banja Luka, veränderte das Schicksal zweier Familien für immer – das eine rettete er, das andere ließ er zurück.
Als die Wellen zwei Kinder zu verschlucken begannen und die versammelten Touristen regungslos verharrten, sprang Dragan gedankenlos. Er konnte nicht schwimmen. Ihm war bewusst, dass er ins Meer eintauchte, das ihn mitreißen könnte – und genau das geschah. Die Kinder überlebten. Er selbst nicht.
Sein Opfer blieb nicht unbemerkt. Italien verlieh ihm posthum die Goldene Tapferkeitsmedaille, und eine Straße in Jesolo trägt heute seinen Namen. Doch was diese Tat noch eindrucksvoller macht, ist nicht die Medaille oder die Anerkennung – sondern die Stille, mit der er handelte. Ohne Pomp, ohne Publikum, ohne einen einzigen Gedanken an sich selbst.
Seine Frau und seine Kinder erhielten dank menschlicher Solidarität eine Wohnung und Bildungsstipendien. Doch kein materieller Ausdruck der Dankbarkeit kann den Verlust eines Mannes wettmachen, der, da er nicht schwimmen konnte, das Leben eines anderen seinem eigenen vorzog.
In einer Zeit, in der Helden oft unter den Berühmten und Mächtigen gesucht werden, erinnert uns die Geschichte von Dragan Cigan an die wahre Bedeutung des Wortes „Held“. Er trug keine Uniform. Er hatte keine Ausbildung. Er hatte nur ein Herz – groß genug, um für immer in Erinnerung zu bleiben.